Kongress News 2013


Lebenshilfe-Kongress Ich.Du.Wir.
Die Probleme der Menschen sind alle gleich!

Teilnehmer ICH.Du.WIR. Kongress 2013

Menschen mit Behinderung sprechen über ihre Probleme und versuchen sie, selbst zu lösen. Der Lebenshilfe-Kongress "Ich.Du.Wir." der Lebenshilfe Tirol brachte rund 130 Menschen aus ganz Österreich zusammen. In neun Arbeitsgruppen wurde Probleme der Selbstbestimmung und Selbstvertretung von Menschen mit Behinderung diskutiert. Der Kongress dient bereits zum 16. Mal als Plattform für den Erfahrungsaustausch von SelbstvertreterInnen in der Lebenshilfe.

Es mag profan klingen, aber alle Menschen haben im Laufe ihres Lebens die gleichen Probleme. Ob mit oder ohne Behinderung ist das Leben eine Herausforderung. Der Unterschied mag darin liegen, dass es Menschen ohne Behinderung es einfacher haben, ihr Leben zu meistern und ihr Leben so bestimmen zu können, dass es nach ihren Wünschen verläuft. Es ist leider immer noch so, dass Menschen mit Behinderung in ihren Wünschen und Forderungen oft nicht ernst genommen werden. Auch wenn diese Lebenswünsche sich kaum von jenen unterscheiden, die jeder von uns hat. Darum haben die Arbeitsgruppen des Lebenshilfe-Kongresses sich um um alltägliche Bedürfnisse gedreht: Wie gehe ich mit dem Thema "Freundschaft und Liebe" um? Fühle ich mich von PolitikerInnen richtig vertreten? Welche Herausforderungen bringt es mit sich, wenn ich allein wohne? Welche Möglichkeiten bieten sich für mich im österreichischen Bildungsystem? Was hier an Fragen aufgeworfen wurde, beschäftigt jeden Menschen. Der Lebenshilfe-Kongress brachte die Sichtweise der Menschen mit Behinderung auf den Punkt. Denn für sie ist es wesentlich schwieriger, ein hohes Maß an Selbstbestimmtheit zu erreichen. Aber nicht unmöglich! Im Gegenteil: Dieser Kongress beweist, dass im richtigen gesellschaftlichen Rahmen praktisch alles möglich ist. Dieser Kongress macht Menschen mit Behinderung Mut! Mut, den sie brauchen.

Die Ergebnisse der einzelnen Workshops werden in den kommenden Tagen zusammengetragen. Hinter den Forderungen zu den einzelnen Themenschwerpunkten stehen grundlegende Anliegen, die eine vollkommene Inklussion in die Gesellschaft erst ermöglichen:

  • Menschen mit Behinderung wollen wirklich ernst genommen werden: Ob als PatientIn beim Arzt, ob als AnsprechpartnerIn von Politikern, ob als Mensch, der Liebe und Zuneigung sucht: Menschen mit Behinderung wissen, was sie wollen und sollen dementsprechend behandelt werden.
  • Menschen mit Behinderung fordern Barrierefreiheit: Ohne die Möglichkeiten, überall am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, ist eine Inklussion nicht möglich.
  • Menschen mit Behinderung wollen sich selbst vertreten: Selbstbestimmt durch das Leben zu gehen heißt, für seine eigenen Wünsche und Forderungen einzustehen und diese gegenüber der Öffentlichkeit zu vertreten.
  • Menschen mit Behinderung bestehen darauf, dass die allgemeinen Menschenrechte der UN-Konvention auch für sie zu gelten haben.

Bei der Abschlussveranstaltung des Kongresses wurden die Ergebnisse der neun Arbeitsgruppen von den Menschen mit Behinderung vorgestellt und sehr klare Forderungen gestellt. Für Germain Weber, Präsident der Lebenshilfe Österreich, werden die Vorstellungen und Wünsche der Menschen mit Behinderung mit jeder Kongressverstaltung klarer und präziser. "Es ist beeindruckend, mit welcher Genauigkeit hier Forderungen gestellt werden", erklärt Weber. "Die Selbstvertreter der Menschen mit Behinderungen müssen immer mehr in unsere politische Arbeit eingebunden werden."

Höchst spannend war der Lebenshilfe-Kongress "Ich.Du.Wir" für 23 StudentInnen der Pädagogischen Hochschule Tirol, die den Kongress begleiten und dokumentieren durften. Die StudentInnen des Lehramtes Sonderschule, drittes Semester, konnten nicht nur wertvolle Erfahrungen für ihre Ausbildung sammeln, sondern auch intensiv an der Organisation des Kongresses mitwirken.


Selbstbestimmt in den Kongress gestartet

Teilnehmer Ich.Du.Wir. Kongress 2013

Ich. Du. Wir. – unter diesem Motto steht der Kongress für und mit Menschen mit Behinderung, der vom 4. bis 6. November von der Lebenshilfe Tirol veranstaltet wird. In neun spannenden Arbeitskreisen beschäftigen sich Menschen mit Behinderung mit verschiedenen Fragen der Selbstbestimmung in der Gegenwart und Zukunft.

Was bedeutet Selbstbestimmt-Sein für Menschen mit Behinderung? Diese zentrale Frage versucht der Lebenshilfe-Kongress in Innsbruck in den kommenden Tagen zu klären. Der Ansatz dieser Veranstaltung ist genauso interessant wie zukunftsweisend: Nicht die Meinung von ExpertInnen und VertreterInnen von Organisationen steht im Mittelpunkt, sondern die persönliche Anliegen von Menschen mit Behinderung. Sie werden in neun Arbeitsgruppen Aussagen treffen, wie sie sich ihr selbstbestimmtes Leben vorstellen. So das Ziel.

Bildergalerie "Kongresseröffnung

Konzentriertes Arbeiten

Rund 130 Personen trafen sich am Montag, 4. November, in Innsbruck, um den Kongress offiziell beginnen zu lassen. Menschen mit Behinderung, AssistentInnen, Vertreter der Lebenshilfe sowie StudentInnen der Pädagogischen Hochschule Tirol werden die kommenden Tage gemeinsam miteinander verbringen, um in den Arbeitsgruppen intensiv nach Antworten und Lösungen zu suchen. Die StudentInnen der Pädagogischen Hochschule Tirol, Lehramt Sonderschule, begleiten den Kongress, um die Ergebnisse zu dokumentieren, aber auch Erfahrungen für ihr zukünftiges Berufsleben zu sammeln.

Spannende Tage in Innsbruck

Begrüßt wurden die KongressteilnehmerInnen vom österreichischen Vizepräsidenten der Lebenshilfe, Thomas Wagner. Wagner ist der erste Mensch mit Behinderung, der ins Präsidium der Lebenshilfe Österreich gewählt wurde. Dies ist ein eindeutiges Zeichen, welchen Wert das Thema Selbstbestimmung in dieser Organisation hat. Passend zum Kongressthema haben die Menschen mit Behinderung die freie Wahl, in welchen Arbeitsgruppen sie mitwirken wollen. Diese Aufteilung hat bemerkenswert gut funktioniert. Die Kongressteilnehmer sind mit konkreten Vorstellungen nach Innsbruck gekommen.

Die Arbeitsgruppen selbst bieten einen spannenden Querschnitt zum Thema der Selbstbestimmtheit. Ob „Demokratiewerkstatt“, „Leben und Arbeiten mit der Lebenshilfe Tirol“, „Selbstbestimmt Wohnen“ oder „Gesundheit, Alter & Vorsorge“ – angesprochen wird, was den Menschen mit Behinderung am Herzen liegt. So auch das Thema „Bildung“, die Funktion der Sprecher und Sprecherinnen in Lebenshilfe-Einrichtungen, die „Selbstvertretung für Alle“ oder die Themenkreis „Freundschaft & Liebe“.